Integration von Gender in die Lehre

Integration von Gender in die Lehre

Gendersensible Didaktik

Wie Lehre inhaltlich und didaktisch gestaltet wird, kann einen wichtigen Beitrag zum Abbau von Stereotypen über Geschlecht und daraus resultierenden Benachteiligungen leisten. Studierende können so entsprechendes Bewusstsein und Kompetenzen entwickeln und diese in verschiedene gesellschaftliche Bereiche weitergeben sowie in ihren späteren Arbeitsalltag integrieren.  

Selbstreflexion

Voraussetzung für eine vielfaltssensible Lehre und eine inklusive Interaktion mit den Teilnehmenden ist zunächst der Blick auf sich selbst und die Reflexion eigener Einstellungen, Haltungen und Kommunikationsformen. Hierbei sollen Sie Hintergrund-Infos zum Bias-Konzept unterstützen.

Stereotype sind Vorstellungen, die bestimmte Eigenschaften mit bestimmten Personengruppen verknüpfen. Diese führen zu einer verengten Vorstellung über Personen, die einer Gruppe zugeordnet werden. Dies kann zu Diskriminierung führen, da Personen, aufgrund einer Gruppenzuordnung bestimmte Fähigkeiten oder Kompetenzen per se nicht zugetraut werden.

Das Bias-Konzept kann bei der Auseinandersetzungen mit eigenen Voreingenommenheiten hilfreich sein. Unter Inspiration finden Sie Unterlagen eines Anti-Bias-Workshops der Organisation LeanIn.

Vielfältige Lebensrealität der Studierenden

Aufgrund derer bringen sie unterschiedliche Erfahrungen mit. Einige Aspekte sind sichtbarer wie Alter, Ethnisierung oder Geschlecht andere sind weniger sichtbar wie soziale Herkunft oder psychische und physische Gesundheit.

  • Um allen Teilnehmenden Anknüpfungspunkte zu bieten, kann es hilfreich sein bereits bei der Vorbereitung möglichst diverse Lebensrealitäten mitzudenken und diese in der Lehre zu adressieren.
  • Insbesondere bei der Veranschaulichung von Fachinhalten anhand von Beispielen oder bei mündlichen ad hoc Erläuterungen zu Fragen von Teilnehmenden ist die Chance hoch auf „gängige“ Beispiele und damit auf Stereotype zurückzugreifen.
  • Versuchen Sie daher, sich bereits in der Vorbereitung des Workshops einige Beispiele zur Erläuterung von Fachinhalten zu überlegen, die ohne Stereotype auskommen oder diese sogar aufbrechen.
  • So können Sie in Beispielen beim Sprechen über Vereinbarkeit, Väter in Teilzeit oder beim Sprechen über Teams, Menschen mit Behinderungen in Führungspositionen aufgreifen. Aspekte die stereotyp nicht zusammengedacht werden. Verwenden Sie für fiktive Beispiele neben Namen wie Hanna und Henrik auch beispielsweise Hiab und Hamdi.

 

Vorbereitung einer Lehrveranstaltung

  • Starten Sie mit einer Reflektion Ihrer eigenen Haltungen. Welche Rolle spielt Gender für Sie in der Interaktion mit Studierenden und in Hinblick auf die Inhalte Ihrer Lehrveranstaltungen?
  • Überlegen Sie sich, ob es Möglichkeiten gibt, Ihre Lehrveranstaltung durch Erkenntnisse der Gender-Studies zu bereichern. Selbst bei vermeidlich "neutralen" Themen können Sie Gender-Aspekte integrieren
  • Verwenden Sie Forschungsliteratur und -ergebnisse von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gleichermaßen.

Während der Lehrveranstaltung

  • Thematisieren Sie Ihre jeweilige Fächerkultur und darin enthaltene Stereotype, regen Sie die Studierenden zur kritischen Auseinandersetzung und Hinterfragen darüber an. Beispielsweise über die Unterrepräsentanz von Frauen in der Elektrotechnik, dem Maschinenbau etc. gegenüber ihrer hohen Anzahl im Sozialwesen.
  • Stellen Sie weibliche Vorbilder vor - siehe auch Wanderausstellung "Patente Frauen". Sprechen Sie über Karriereverläufe im beruflichen/ wissenschaftlichen Feld von Frauen und Männern etc.
  • Achten Sie darauf, dass Sie die Redebeiträge von Frauen und Männer gleichermaßen berücksichtigen, motivieren Sie auch stillere Studierende zur Mitarbeit und achten Sie auf geschlechterheterogen zusammengesetzte Arbeitsgruppen.
  • Achten Sie darauf, studentische Arbeitsaufträge nicht stereotyp zu vergeben, z.B. weiblichen Studierenden die Protokollführung, männlichen Studierenden die Präsentation/ rhetorischen Aufgaben.
  • Tolerieren Sie keinerlei Grenzverletzungen, Übergriffe und Sexismen unter Ihren Studierenden und thematisieren Sie Regeln des diskriminierungsfreien Miteinanders. Achten Sie im Rahmen Ihrer Lehrformate und Lehrverhältnisse auf Achtsamkeit und Respekt im Umgang mit Studierenden und deren Grenzen.
  • Nutzen Sie geschlechtergerechte Sprache, thematisieren Sie die Bedeutung von Sprache.
  • Übertragen Sie das theoretische Wissen über Gender mittels Übungen und Diskussionen auch auf Alltagssituationen der Studierenden.

Didaktik TeaTime

An dieser Stelle finden Sie die Unterlagen zu Didaktik TeaTime Terminen mit Genderthematik:

  • 13. Dezember 2023: "Benachteiligen wollte ich nicht..." – Alle mitdenken in der Lehre
  • 20.06.2022: Methoden, Kommunikation, Selbstverständnis. Eine kurze Einführung zu zentralen Genderaspekten guter Lehre.

Barrierefreiheit in der Online-Lehre - Eine Handreichung

Diese Handreichung zu Barrierefreiheit in der Online-Lehre des Netzwerks Gender und Diversity in der Lehre wendet sich an Lehrende, die auch online Gleichberechtigung und Teilhabekultur in der Lehre sicherstellen und barrierefreie Lehre gestalten möchten.

Unterlage Anti-Bias-Workshop

Workshop-Unterlagen zu "50 ways to fight bias", einem Anti-Bias-Workshop der Organisation LeanIn. Die Inhalte beziehen sich insbesondere auf Bias im Arbeitsalltag, können jedoch auch auf Lehr-Lern-Situationen umgelegt werden.